LYMPHOLOGIE

Ursachen und Entstehung.

Ein Lymphödem entsteht, wenn Flüssigkeit aus dem Zwischenzellbereich nicht mehr richtig über das Lymphsystem abtransportiert werden kann, sich dort staut und in Folge dessen Schwellungen verursacht.

Je nach Stadium äußert sich ein Lymphödem als (noch) weiche und leicht eindrückbare Schwellung, kann aber bis zur Unförmigkeit geschwollenen Körperregionen reichen, darunter vor allem Extremitäten, Gesicht, Hals und Rumpf. Im letzteren Fall (Elephantiasis-Stadium) ist die Beweglichkeit aufgrund der Schwellung stark eingeschränkt und die Haut neigt zu Ekzemen, Bläschen und Fisteln sowie schlecht heilenden, chronisch entzündeten Wunden.

Lymphödeme sind entweder genetisch bedingt, d. h. auf eine angeborene Entwicklungsstörung oder Fehlbildung zurückzuführen (primäres Lymphödem), oder aber die Abflussbahnen für die Gewebeflüssigkeit sind aufgrund vorangegangener Krankheiten insuffizient (sekundäres Lymphödem), z. B. aufgrund der Entfernung von Lymphknoten im Rahmen von Brust-, Gebärmutter- oder Prostata-OPs, durch chronische venöse Insuffizienz, Diabetes, Rheuma oder Traumata.

Ein Lipödem ist eine unproportionale Fettansammlung bzw. Fettgewebevermehrung (umgangssprachlich bekannt als Reiterhosensyndrom) und meint eine fortschreitende Häufung und krankhafte Veränderung des Fettgewebes vor allem an Oberarmen, Hüften und Oberschenkeln, in selteneren Ausprägungen auch an Unterarmen, Unterschenkeln und im Nacken. Lipödeme werden oft verkannt und mit Übergewicht verwechselt – untrügliches Zeichen sind jedoch die unproportionalen Fettablagerungen an den genannten Stellen bei gleichzeitig schlanken Händen und Füßen. Lipödeme sind genetisch und wahrscheinlich auch hormonell bedingt und treten vorwiegend nach Pubertät, Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auf – daher sind auch fast ausschließlich Frauen betroffen.

Zu ästhetisch und kosmetisch störenden Aspekten wie unebener Hautoberfläche (Orangenhaut, Matratzenphänomen) und Umfangsvermehrung (bis hin zu Fettlappen) kommen medizinisch relevante Symptome wie die Neigung zu blauen Flecken (Hämatome) und gestörte Kapillarfunktion, d. h. die kleinen, haarfeinen und weit verzweigten Blut- und Lymphgefäße, die den Blut- und Flüssigkeitstransport in die und aus den Gewebezellen ermöglichen, arbeiten nicht mehr richtig. Der damit einhergehende Lymphstau im Gewebe führt zu hoher Druckempfindlichkeit. Schon eine leichte Berührung der Haut kann stark schmerzhaft sein.